In Reaktion auf die jüngste Stellungnahme des Vereins Klimafreunde Rhein-Berg zum Integrierten Klimaschutzkonzept (IKSK) der Stadt Bergisch Gladbach, hat die FDP Fraktion Bergisch Gladbach eine klare Position bezogen. Die Fraktionsvorsitzende Dorothee Wasmuth nahm wie folgt Stellung zum Offenen Brief des Vereins, in dem auch sie persönlich angesprochen worden war:

Sehr geehrte Klimafreunde Rhein-Berg, 

Ihr Schreiben insbesondere mit dem nicht korrekten und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat von mir ist leider ein negatives Beispiel dafür, wie Meinungsmache funktioniert. 

Selbstverständlich sind ich und meine Fraktion uns der dramatischen Lage bewusst und unterstützen die Notwendigkeit eines Klimaschutzkonzeptes. Genau wie viele andere Ratsmitglieder leben wir in diesem Bewusstsein. Ich kann konkret nur für mich und meine Familie sprechen, die wenn möglich Fahrrad oder ÖPNV nutzt, seit Ewigkeiten Ökostrom bezieht, vegetarisch und teilweise vegan kocht, Naturkosmetik genauso wie Naturreinigungsmittel nutzt, nahezu ausschließlich nachhaltige oder secondhand Kleidung trägt usw. usf. 

Ich bin nicht falsch informiert, wenn ich den Vorschlag alle Schulkantinen nur noch vegetarisch kochen zu lassen als umerziehen bezeichne. Die allermeisten Essen erhalten an unseren Schulen Grundschüler, die sich im Wachstum befinden. Über die kinderärztliche Bewertung von vegetarischem Essen im Wachstum kann man trefflich streiten. Es ist nicht Aufgabe einer Stadtverwaltung zu entscheiden, ob das für manche Kinder einzige warme Essen am Tag fleischlos ist oder eben nicht. Man kann mehr als eine vegetarische Variante anbieten, um die Kinder zu motivieren dies zu probieren, aber mehr in unseren Augen nicht. 

Wir haben in keiner Weise die Notwendigkeit die Bevölkerung zu motivieren negiert. Unsere Fraktion weist jedoch darauf hin, dass es für viele der angedachten Motivationsmaßnahmen bereits Stellen in Stadt und Kreis gibt, die in großem Umfang bereits das leisten, was nun auch die Stadt laut dem IKSK noch einmal anbieten soll. Das halten wir in Zeiten knapper Kassen und knapper Personalressourcen für den falschen Ansatz. Wir bekommen schon jetzt die Stellen in unserer Stadtverwaltung nicht besetzt, um dringend wichtige auch Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen und wollen dann weitere der raren Fachkräfte für Maßnahmen einsetzten, die es bereits gibt? Das halten wir für kein ressourcenschonendes und sinnvolles Vorgehen. 

Leider sind Sie falsch informiert, wenn Sie uns eine grundlegend ablehnende Haltung vorwerfen und behaupten wir würden nicht konstruktiv an einer Lösung mitarbeiten. Wenn dem so wäre, hätten wir nicht eine Vielzahl von Änderungsvorschlägen aufgelistet, manche gehen sogar weiter als die im IKSK vorgesehenen, und diese konstruktiv mit den anderen Fraktionen besprochen. 

Wir sind mutige Mandatsträger:innen und deshalb scheuen wir weder eine klare Meinungsäußerung noch die Auseinandersetzung mit Ihnen, dazu bedarf es aber einer Kontaktaufnahme, bevor man nur Presseartikel zitiert statt einmal vorab nachzufragen, wie sich die Meinung darstellt. 

Meine Fraktion und ich hoffen auf eine in Zukunft faire und offene Kommunikation und verbleiben in diesem Sinne

mit konstruktiven Grüßen

Dorothee Wasmuth

Fraktionsvorsitzende FDP Fraktion im Rat der Stadt Bergisch Gladbach